"Der DAX-Einbruch hat Anlegern die Stimmung versaut, wie das vorläufige Ergebnis unserer Umfrage zeigt". Klare und deutliche Worte von Stephan Heibel, der als Inhaber des Analysehauses AnimusX wöchentlich in Zusammenarbeit mit dem Handelsblatt 2.400 private und institutionelle Anleger nach ihrer atuellen Stimmungslage fragt. Wie schätzen Anleger die Lage am Deutschen Aktienmarkt also ein? Dazu Heibel:
"Aufwärtsimpuls oder Topbildung sieht kaum mehr jemand in der aktuellen DAX-Bewegung. Auch eine Seitwärtsbewegung sehen nur noch 11% (-12%). Mit 57% (+9%) attestieren über die Hälfte dem DAX nun eine Abwärtsbewegung und weitere 25% (+13%) hoffen, dass es sich bereits um die Bodenbildung der Korrektur handelt. Unser Sentiment ist damit auf den tiefsten Stand seit der Wahl Donald Trumps gefallen. 57% (+14%) wurden mit dieser Korrektur auf dem falschen Fuß erwischt. So viele, wie nie zuvor! Damit haben die Hälfte derer, die vor einer Woche noch gehofft hatten, die Korrektur gehe schnell vorbei, ihre Hoffnung über Bord geworfen. Denn kaum erfüllt sehen diese Woche nur noch 17% ihre Erwartungen, das sind um 13% weniger als vor einer Woche. Für 18% (-3%) ist der Rücksetzer weiterhin im Rahmen der Erwartungen und 8% 8+1%) haben sogar darauf spekuliert. Die Verunsicherung ist damit so groß wie nie zuvor."
Wie sind die Erwartungen für die kommenden drei Monate? Danach fragt Stephan Heibel in seiner Umfrage, an der Privatanleger jederzeit teilnehmen können (Link dazu morgen), ebenfalls jede Woche:
Heibel: "Winterschlussverkauf, hoffen die meisten, und sehen vom aktuell niedrigen Niveau aus die Kurse in drei Monaten deutlich höher. 36% (+3%) erwarten einen Aufwärtsimpuls. Eine anhaltende Abwärtsbewegung fürchten nur noch 13% (-4%) und eine Bodenbildung erst in drei Monaten erwarten 15% (+6%). Auf diesem Niveau könnte der DAX erst einmal verharren, meinen 30% (-1%). Damit ist der Optimismus kräftig angestiegen. Und ihrem Optimismus entsprechend wollen nun auch 33% (+6%) in den kommenden zwei Wochen Aktien zukaufen, nur noch 13% (-4%) wollen verkaufen. Damit ist die Investitionsbereitschaft unter den Anlegern recht hoch. Nur 54% (-2%) sind derzeit noch unentschlossen. Das Euwax-Sentiment ist auf 9 Punkte gesprungen, Privatanleger, die über die Börse Stuttgart handeln, kaufen in diese Korrektur hinein überwiegend Long-Produkte, spekulieren also auf wieder steigende Kurse. Institutionelle Anleger, die sich über die Euro absichern, gehen etwas besonnener vor: Das Put/Call-Verhältnis ist mit 1,75 leicht überdurchschnittlich (1,5). Es werden also etwas mehr Puts zur Absicherung gekauft, als Long-Spekulationen eingegangen werden."
Wie sehen nach dem Kurseinbruch in den USA die wichtigen Sentiment-Indikatoren aus?
Dazu Stephan Heibel: "In den USA zeigt der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 extreme Angst an (8%)! Ich kann mich nicht erinnern, dass je zuvor so extreme Angst angezeigt wurde. Derweil bleibt die Investitionsquote der institutionellen US-Anleger mit 57% (+1%) extrem niedrig. Da wartet eine Menge Anlagekapital darauf, zur Arbeit geschickt zu werden (sprich: Aktien & Anleihen zu kaufen). Das Bulle/Bär Verhältnis zeigt mit 2% ein relativ ausgeglichenes Verhältnis an.
Welche Chancen haben Anleger in der aktuell hochvolatilen Marktphase? Stephan Heibel hat, basierend auf seiner langjährigen Erfahrung dazu eine Einschätzung:
"Noch keine Panik, aber kurzfristig extrem miese Laune können wir verzeichnen. Für einen Boden, der uns mehrere Monate als Basis für eine lang anhaltende Rallye dient, wie wir es im August letzten Jahres gesehen haben, reicht das noch nicht. Aber für eine kräftige Gegenbewegung ist dieses kurzfristige Extrem in der Stimmung ausreichend. Es ist alles eine Frage des Zeithorizonts. Wer spekulieren möchte, der kann Montag früh einsteigen."
Quelle: Bitte "Heibel-Ticker" googlen.